Metrologien

Autor(en)
Anna Maria Echterhölter
Abstrakt

Messung ist niemals neutral. Äquivalenzbildungsprozesse waren jedoch Gegenstand avancierter historischer Debatten.

Der unscheinbare Metallkörper des Urkilogramms in Paris entfaltete im späten 19. Jahrhundert eine fast unsichtbare Weltgeltung. Was aber bewirkt dieses imposante Gebäude einer metrischen Infrastruktur, etwa in den deutschen Kolonien im Pazifik? Entschlüsselt man den konkreten Gebrauch der Maße, so führt der Weg oft in den Bereich des Tausches. Während aber dem Geld bereits zahlreiche Studien gewidmet wurden, so steht eine Analyse der Metrologie noch aus. Dabei sind es gerade die Geistes-, Sozial- und Kolonialwissenschaften dieser Zeit, die entscheidende Bausteine für das Verständnis von Quantifizierungsregimen liefern. Die Rechtsgeschichte diskutiert beispielsweise die Bedeutung dichter und relationaler Maße in Agrargesellschaften. Die Altertumswissenschaften untersuchen die Rolle von Messung in der Haushaltung. Die kolonialen Verwaltungswissenschaften stoßen auf Naturalwährungen, die politische Prozesse quantifizieren, und verdrängen systematisch existierende Standards. Die Wirtschaftswissenschaften hingegen verhandeln Naturaltausch während der Kriege neu, während die Versorgung in Europa fast flächendeckend den Metriken der Rationierung anvertraut worden war.

Organisation(en)
Institut für Geschichte
Band
25
Anzahl der Seiten
464
Publikationsdatum
2023
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
601008 Geschichtswissenschaft
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/13e824f4-ff2f-45a5-a00c-e4aa8de53e45