Dieses Projekt hat das Ziel, den historischen Kontext von ausgewählten militärischen Prunkgegenständen der islamischen Welt zu erforschen, wobei der Schwerpunkt auf den osmanischen Objekten zwischen den beiden großen Belagerungen Wiens durch die Osmanen von 1529 und 1683 liegt. Diese Stücke befinden sich vorwiegend in der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums, im Heeresgeschichtlichen Museum und auch in der Schatzkammer des Deutschen Ordens. Ein zweiter großer Untersuchungsgegenstand sind die indischen, persischen und nordafrikanischen Prunkwaffen und militärischen Ausrüstungsgegenstände, vorwiegend aus dem späten 17. Jahrhundert oder 18. Jahrhundert in den Sammlungen des Wiener Weltmuseums und der Kaiserlichen Wagenburg des Kunsthistorischen Museums.
Für die ikonographische und stilistische Einordnung der Objekte wurde nicht nur auf Vergleichsobjekte in bereits publizierten Katalogen, sondern auch auf künstlerisch ähnlich gearbeitete Waffen und Rüstungen in Schlössern und Klöstern Österreichs (u.a. Forchtenstein, Starhemberg und Kremsmünster) zurückgegriffen, die aufgrund ihrer Inschriften und ihres sammlungsgeschichtlichen Hintergrundes neue Erkenntnisse bezüglich der Herkunft und Datierung der Stücke in den Wiener Sammlungen erbrachten.
Jedoch stehen in diesem Projekt nicht nur Provenienzfragen im Vordergrund, sondern auch die Erforschung von Reise- und Gesandtschaftsberichten deutscher und osmanischer Botschafter, die nicht nur militärische Prunkgegenstände als Geschenke erwähnen, sondern auch interessante Einblicke in deren Inszenierung im osmanischen Hofzeremoniell gewähren. Im weiteren Verlauf des Projekts werden außerdem noch islamische Bildquellen (v.a. Buchmalereien) und literarische Texte (u.a. arabische Gedichte zu Prunkwaffen) zur Untermauerung der Ergebnisse aus den historischen Berichten hinzugezogen.
Derzeit werden – neben der Besichtigung und der Erforschung einiger ausgewählter ausländischer Sammlungen mit islamischen Waffen und Ausrüstungen in Europa – ferner die diplomatischen Akten im Wiener Staatsarchiv und zu einem späteren Zeitpunkt auch noch unerforschte Quellenbelege in den Archiven von Venedig und Istanbul bearbeitet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.