Das vom FWF geförderte Projekt läuft sein Juli 2005 und wird in Kürze (Juni 2009) beendet sein. Gegenstand der Arbeiten, an denen außer den beiden Hauptbearbeitern auch Elisabeth Zingerle, Anita Hipfinger und Marion Romberg beteiligt waren, ist die Edition zweier monumentaler frühneuzeitlicher Selbstzeugnisse.
Ernst Adalbert von Harrach, seit 1623 Erzbischof von Prag/Praha, seit 1626 Kardinal, verfasste seit den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts Diarien (oder Tagebücher) in italienischer Sprache und sog. Tagzettel, eine Art persönlicher Zeitung, in deutscher Sprache. Beide Textsorten dokumentieren seinen Alltag und Probleme seiner Amtsführung; sie enthalten aber auch umfangreiches Material zu seinem sozialen Umfeld in Prag und Wien, zu Personen und Problemen kurialer Politik sowie Notizen zu politisch-militärischem Zeitgeschehen, außerdem zu Kunst und Theater, Hof und Zeremoniell etc.
Alle bislang bekannten Texte (27 Jahrgänge Diarien, 27 Jahrgänge Tagzettel) wurden transkribiert und durch ein Orts- und Personenregister erschlossen. Texte zur Person, zur Überlieferung selbst sowie Kurzbiographien häufig erwähnter Personen, ein Itinerar und eine umfangreiche Einführung zu den Inhalten der Texte vervollständigen die fast abgeschlossene Publikation. Die Drucklegung ist in der Reihe „Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs“ geplant; mit der Publikation ist im kommenden Jahr zu rechnen.
Weitere Informationen zu Umfang, Inhalt und Person sowie (demnächst) das Personen- und das topographische Register siehe unter www.unive.ac.at/geschichte/harrach