Die Erforschung der religiösen Verhältnisse Wiens in der Zeit von etwa 1620 bis etwa 1780 ist ein Desiderat der Forschung. Eine der Grundvoraussetzungen jeder wissenschaftlichen Beschäftigung mit einem Thema fehlt für diesen Bereich völlig, nämlich die systematische Zusammenstellung der Quellen, die untersucht werden können bzw. müssen. In diesem Projekt werden die religiösen Drucke der Barockzeit, die von einfachen Gebetstexten, über Bruderschafts- und Mirakelbücher, Heiligenviten und Andachtsbüchern bis zu Predigttexten reichen, bibliographisch erfasst. Eine solche Bibliographie soll – gewissermaßen im Zusammenhang und als Nebenprodukt meiner persönlichen Forschung zur Wiener Frömmigkeit der Barockzeit – das Ziel dieses Projektes, das 2006 begonnen wurde und laufend fortgesetzt wird, sein.
Ziel ist eine Bibliographie der Drucke, die kommentiert sein soll, was vor allem heißt, dass jeder Druck einer bestimmten Quellengattung zugewiesen und kurz inhaltlich charakterisiert wird, auch Standorte und Signaturen sollen angegeben werden. Bezüge zu topographischen (Kirchen und Klöster) und biographischen (Personen, die als Autoren, Widmungsträger etc. vorkommen) Gegebenheiten sollen jeweils hergestellt werden.
Im Projektteil des Jahres 2008, der nur mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln ausgestattet war, wurden vom meinem Mitarbeiter Mag. Martin Lhotzky die Drucke der ehemaligen Bibliothek der Barnabiten, deren Pfarre in St. Michael heute noch das Archiv und die Bibliothek dieses Ordens verwaltet, aufgearbeitet. Die eigentlichen Schätze der Bibliothek für unser Thema fanden sich in den Laden in der Bibliothek, die große Mengen vor allem an bisher nicht aufgearbeiteten Predigtdrucken (manche davon in vielen Exemplaren) völlig ungeordnet aufbewahrten. Diese Drucke wurden für die Bibliographie aufgenommen und ergänzen den bisherigen Bestand.