Lectures at GAM, 20th November 2024, 18:30 - 20:00, HS 30

Carina Siegl (Wien): Nur eine Phase? Die Hofstaaten der Maria von Ungarn und der Anna Jagiello nach der „Wiener Doppelhochzeit“ (1515–1522)

In Kooperation mit „fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte“

Carina Siegl (Wien): Nur eine Phase? – Die Hofstaaten der Maria von Ungarn und der Anna Jagiello nach der „Wiener Doppelhochzeit“ (1515–1522)

 

Moderation: Christina Lutter

 

HYBRID – vor Ort und online unter:

https://univienna.zoom.us/j/64820480515?pwd=OxWSTMlGHGYHaVykekomQOSUK1wUDk.1

 

Abstract:

Die „Wiener Doppelhochzeit“ im Jahr 1515 war ein Meilenstein in der dynastischen Politik der Habsburger und böhmisch-ungarischen Jagiellonen. Kaiser Maximilian I. verheiratete seine Enkelin Maria mit dem jagiellonischen Königssohn Ludwig und seinen Enkel Ferdinand mit der jagiellonischen Königstochter Anna. Die Vereinigung der beiden Herrscherhäuser hatte weitreichende politische Konsequenzen, doch auch für die jungen Eheleute bedeutete sie den Beginn einer neuen Lebensphase. Die neunjährige Maria und die zwölfjährige Anna erwartete nach den Festlichkeiten eine gemeinsame Zeit der Vorbereitung auf ihre zukünftigen Rollen als Königin und Kaiserin, die sie in der Folge ab den Jahren 1521/22 einnehmen sollten.

Diese sechs Jahre waren von ständigem Wandel gekennzeichnet: Die Fürstinnen reisten an für sie fremde Orte und waren umgeben von fremden Menschen. Ihre Hofstaaten – die Summe der Personen, die sie umgaben – waren dynamisch in Struktur und Besetzung: Menschen kamen und gingen, neue Ämter wurden geschaffen. Diese Flexibilität bot viele neue Handlungsspielräume, welche im Mittelpunkt meines Dissertationsprojektes stehen.

In meinem Vortrag werde ich die bisher vergleichsweise wenig erforschte Jugendzeit von Maria und Anna als Rahmen nutzen, um Einblicke in die Lebenswelten jener Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Ranges geben, die ihre Hofstaaten ausmachten. Zusätzlich zur grundlegenden prosopographischen Arbeit spielt vor allem die geschlechtergeschichtliche Perspektive eine wichtige Rolle.

 

Zur Vortragenden:

Carina Siegl (Universität Wien) ist Projektmitarbeiterin des SFB 92 „Managing Maximilian (1493–1519)“ der ÖAW im Teilbereich „Gendering Maximilian“ (PI: Christina Lutter). Davor konzentrierte sich ihre Forschung auf die Handlungsspielräume von Frauen im spätmittelalterlichen Wien und die digitale, datenbankbasierte Erfassung von mittelalterlichen Quellen.

 

Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at