DDR-Geschichtspropagandisten

Autor(en)
Marko Demantowsky, Carina Siegl
Abstrakt

Zeithistorische Experteninterviews aus drei unterschiedlichen DDR-Forschungsprojekten werden in diesem Band zusammengeführt. Diese Projekte der Jahre 1997 bis 2004, zum Zusammenhang von Aktivistenbewegung und Geschichtspropaganda, zur Entstehung und Ausformung einer sozialistischen wissenschaftlichen Geschichtsdidaktik und zur geheimen Geschichtsbewusstseinsforschung beim ZK der SED, haben Archiv- und Interviewforschung miteinander verbunden. Die Frage nach der Konstituierung einer spezifischen Praxis gibt allen Interviews einen gemeinsamen Horizont. Wie wird man zum Propagandisten einer Geschichtsideologie, die gleichsam über Nacht wirksam gemacht werden soll und sich dabei in Gegensatz zu bisherig und in engster Nachbarschaft dominierenden Geschichtsauffassungen setzt? Welche Voraussetzungen und begünstigenden Strukturen lassen sich erkennen? Wie gewinnt man kluge und kreative Menschen für diese Praxis und vermag deren Loyalität zu erhalten?

Diese Fragen führen nicht nur in immer wieder aktuelle Konfliktsituationen in vielen Weltgegenden, in denen strukturell Ähnliches geschieht. Sie erklären in einem einzelnen Aspekt auch das Phänomen der zwar schwankenden, aber bis zum plötzlichen Kollaps doch relativ stabilen Diktatur, die sich nicht hinreichend nur mit polizeilicher Gewalt oder sowjetischer Besatzungsmacht erklären lässt.

Organisation(en)
Fakultätszentrum für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien, Institut für Geschichte
Anzahl der Seiten
415
Publikationsdatum
2023
ÖFOS 2012
601022 Zeitgeschichte
Schlagwörter
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/6f5bc80d-0b94-4992-a201-69ee3c22d4a3