Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit in Kooperation mit Geschichte am Mittwoch
Ulrike Fritsch (Baden): Die landesfürstliche Stadt Baden und ihre Schwefelbäder: – Kurbetrieb in der Frühen Neuzeit
Moderation: Daniela Erlach
HYBRID – vor Ort und online unter:
https://univienna.zoom.us/j/62428996607?pwd=NmZtTnpVV0hPUjNyYURycTFoLzg0QT09
Abstract:
Die Stadt Baden bei Wien ist bekannt für ihre Schwefelheilquellen. Ab dem 18. Jahrhundert und vor allem im 19. Jahrhundert, dem „goldenen Zeitalter“ der Kurorte, strömten immer mehr Besucher aller Gesellschaftsschichten nach Baden, um sich in den zahlreichen städtischen oder privaten Bädern zu erholen. Im heutigen Gemeindegebiet entspringen 14 Schwefelquellen, doch befand sich zum Zeitpunkt der Stadterhebung im Jahr 1480 keine davon im Besitz der Stadt. 1531 schenkte König Ferdinand I. der Stadt Unnsere zwei wildtbääder unter Unnser Frauen Kürchen, genannt Unnser Frauen Baad. Die lukrativen Einnahmen sollten der Stadt beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen der Osmanenkriege helfen. Damit war das Frauenbad das erste städtische Schwefelbad. Diese Schenkung markierte den Startpunkt einer Leitlinie der städtischen Politik: möglichst viele Bäder unter die städtische Verwaltung zu bringen und private Konkurrenz auszuschalten.
Der Vortrag widmet sich den Anfängen des städtischen Kurbetriebes, beginnend mit dem 16. Jahrhundert, aber auch den Fragen nach den Badleuten (Badegästen) und dem Badealltag: Wer durfte diese Bäder benutzen, badeten Männer und Frauen gemeinsam? Welchen Regeln waren die Badegäste unterworfen? Das Stadtarchiv Baden enthält umfangreiche Archivalienbestände, die Antworten auf diese Fragen liefern können. Der Vortrag dient somit einerseits als Vorstellung des Kurortes Baden am Beispiel des Frauenbades, andererseits auch der Vorstellung der Quellen zur Erforschung der Kurgeschichte.
Zur Vortragenden:
Ulrike Fritsch MA, Archivarin und Historikerin. Studium der Geschichte und der Archivwissenschaft in Wien und Galway, Irland. Seit 2020 Mitarbeiterin im Stadtarchiv Baden, davor Mitarbeit im NÖ Landesarchiv und im Diözesanarchiv St. Pölten. Projektmitarbeit: Der Donauhandel. Quellen zur Österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.
Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at