Die Chronik des Matthäus von Edessa wurde in den ersten drei Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts verfasst und ist eine überaus wichtige Quelle für den Zeitraum vor und nach dem Ersten Kreuzzug. Sie wurde aus der Sicht eines einheimischen Christen geschrieben, der sich inmitten des Kampfes um seine Heimat befand. Die Chronik enthält nicht nur Angaben über den Kreuzzug sowie die vorherigen türkischen Herrscher, sondern auch über Byzanz, die Kalifate, den Kaukasus, Ägypten und Bulgarien. Die Chronik ist in etwa 35 Handschriften erhalten geblieben, wovon die Mehrzahl – einschließlich der zwei ältesten – noch nie editiert wurde. Das Hauptziel des Projektes ist es, eine neue kritische Edition des Texts herzustellen. Mit für diesen Zweck speziell entwickelten Computerwerkzeugen werden die verfügbaren Handschriften transkribiert, verglichen und analysiert. Die Edition wird durch eine Graphkollation, zusammen mit Kommentaren über Personen, Orte, Ereignisse und weitere Informationen repräsentiert. Hieraus wird eine Online-Ausgabe erstellt, wobei die Informationen unter anderem mit Zeitleisten und interaktiven Karten dargestellt und mit externen Datenbanken verlinkt bzw. vernetzt werden. Dadurch fungiert die Edition des Textes als Forschungs- und Studienplattform für die Geschichte des mittelalterlichen Nahen Ostens.