Nachlass und Briefwechsel der Brüder Pez (1709–1762) zählen zu den bedeutendsten Quellen zur süddeutsch-österreichischen Gelehrsamkeitsgeschichte zwischen späthumanistischer katholischer Reform und „katholischer Aufklärung“. Das darin greifbare Netzwerk an Gelehrten und Ordensgeistlichen war Träger einer heute weitgehend vergessenen geistigen Kultur, deren Selbstverständnis noch in mittelalterlichen Kategorien wurzelte und die – gesellschafts- wie geistesgeschichtlich – im Laufe des 18. Jahrhunderts durch den Prozess der „Aufklärung“ überformt wurde.
Rund 1000 Briefe an die Brüder Pez sind in Melk erhalten und werden im Rahmen des StartProjekts ediert. Das Erscheinen des ersten von vier projektierten Bänden, der die Jahre 1709 bis 1715 behandelt, ist für 2009 vorgesehen. Zusätzlich zur Edition soll in den kommenden Jahren auf der Homepage der digitalisierte Nachlass der Brüder (ca. 50 Handschriften und 10 Kartons) in Form einer Datenbank zugänglich gemacht werden.
Aufbauend auf diesen Materialien befassen sich die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit unterschiedlichen Themen der frühneuzeitlichen Gelehrsamkeitsgeschichte, dem Zusammenhang von gelehrter und politischer Kommunikation, dem Verhältnis von „wissenschaftlicher“ und „spiritueller“ Erkenntnismotivik sowie der umfassenden Frage nach der Position der gelehrten Mönche des 18. Jahrhunderts im Diskurs der „Aufklärung“. Das Projekt wird am Institut für Geschichte der Universität Wien sowie am Institut für Österreichische Geschichtsforschung unter der Leitung von Dr. Thomas Wallnig durchgeführt. Als wissenschaftliche Projektmitglieder sind weiters Mag. Patrick Fiska, Dr. Ines Peper und Mag. Thomas Stockinger tätig, als nichtwissenschaftlicher Projektmitarbeiter Sidyk Abubakar Bisayew. Im Rahmen von Werkverträgen arbeiten Mag. Irene Rabl sowie P. Dr. Alkuin Schachenmayr OCist am Projekt mit.
Siehe: www.univie.ac.at/monastische_aufklaerung