Wie wanderte das Wissen zwischen der Universität Oxford und der Universität Wien im Mittelalter? Wie hat sich die im 14. Jahrhundert viel diskutierte Doktrin des göttlichen Wissens durch ihre Übertragung auf den Kontinent verwandelt? In diesem Projekt wird die Rezeption Oxforder Debatten an der Theologischen Fakultät der Universität Wien in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens, von der Gründung der Fakultät (1384) bis nach dem Ende des Großen Abendländischen Schismas (ca. 1420), analysiert. Das zu untersuchende Textcorpus besteht aus den vorwiegend handschriftlich überlieferten akademischen Schriften der ersten zwei Generationen der Wiener Theologen – von Heinrich von Langenstein bis Petrus von Pulkau – und den anonymen und kollektiven Werken der Theologischen Fakultät. Indem ein möglichst breites Spektrum des Lehrinhalts (Bibel-Kommentare, Sentenzenkommentare und Disputationen) den Gegenstand dieser Untersuchung bildet, wird ein nicht nur diachronisch, sondern auch synchronisch breites Bild von der Vermittlung des philosophisch-theologischen Wissens an der Universität Wien im Spätmittelalter erzielt.