Konkordanzdemokraten? Die Österreichische Liga für Menschenrechte (ÖLfM) und die Zivilgesellschaft

Projektmitarbeiter: MMMag. Dr. Christoph Treiblmayr

Projektleitung: o.Univ.Prof. Dr. Wolfgang Schmale

FWF-Projektnummer: P20475-G08

Laufzeit: Oktober 2008 bis September 2011

Mit einer Laufzeit von drei Jahren soll das Projekt die Geschichte und Aktivitäten der 1926 gegründeten und somit ältesten österreichischen Menschenrechtsorganisation erforschen. Die zentrale Ausgangsfrage dafür ist, ob die ÖLfM in ihren verschiedenen Aktionsfeldern als eine spezifisch österreichische, „konkordanzdemokratische“ Vereinigung oder als transnational agierender, selbstorganisierter Teil der Zivilgesellschaft fungierte. Da die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen und NGOs im allgemeinen und die ÖLfM im besonderen bis dato kaum erforscht ist, wird damit ein wichtiges Desiderat der historischen und politikwissenschaftlichen Forschung erfüllt.

Für die Forschungsarbeit über die Zeit nach 1945 sind ZeitzeugInnen-Interviews und das sehr detailliert geführte Archiv der ÖLfM in Wien von Relevanz. Das Archiv erlaubt es, die Geschichte der Liga vom Zeitpunkt ihrer Wiedergründung (1945) bis heute nahezu lückenlos zu erschließen. Die bis dato weitgehend unerforschte Geschichte der ÖLfM von ihrer Gründung bis zu ihrer Selbstauflösung 1938 lässt sich dagegen nicht über das Liga-Archiv rekonstruieren. Daher ist es notwendig, Korrespondenzen und Nachlässe der LigaVorstandsmitglieder der Ersten Republik in weiteren Archiven in Wien sowie Graz, Innsbruck und vor allem Moskau auszuwerten. Im dortigen „Sonderarchiv“ des KGB beim Staatlichen Militärarchiv Moskau lagern jene so genannten Beuteakten, die 1938 von den NS-Organen beschlagnahmt und dann von der Roten Armee nach Moskau geschafft wurden.